Das Aquarellpapier Leonardo satiniert von Hahnemühle (600 g/m²) habe ich als verleimten Block in der Größe 24 x 34 cm verarbeitet. Es ist ein dicker, schwerer Block und im ersten Moment meinte ich, bei 600 g/m² ist keine Verleimung notwendig. Tatsächlich verzieht sich das Papier sogar mit dieser Grammatur ohne Verleimung.
Im Januar hatte ich mich mit dem Papier Britannia satiniert beschäftigt. Das kann man notfalls einmal unter den Wasserhahn halten und nochmal von vorn anfangen. Das ist bei Leonardo satiniert grundlegend anders.
Inhalt des Beitrages
Sorgfältiges Arbeiten erforderlich
Das Papier hat eine glatte, leicht samtartige Oberfläche und so wie ein Wassertropfen auf edlem Samt eine Erhebung hinterlässt, so hinterlässt ein Tropfen klares Wasser schon eine leichte Erhebung auf dem Papier mit einem scharf abgegrenzten Rand. Das Papier erfordert ein sorgfältig geplantes Arbeiten.
Testen des Fließverhaltens und der Farbbrillianz
Zum Einstieg habe ich – optimal um das Fließverhalten, die Brillianz und Vermischen der Farben kennenzulernen – ein Seepferdchen gemalt. Die Farben vermischen sich auf dem Papier mehr als auf Britannia satiniert. D. h. wenn die Farben ganz klar nebeneinander stehen sollen, muss relativ wenig Wasser verwendet werden. Bei nass in nass kommt es zu einer Vermischung der Farben. Trotzdem sind die Farben in diesem Beispiel nicht nicht stumpf geworden, sondern klar und leuchtend geblieben. Wäre ich allerdings hier im feuchten Zustand noch mit einer weiteren Farbe hineingegangen, hätten sie sich zu einen stumpfen Grau vermischt. Der Farbe muss hier die Zeit gegeben werden, in Ruhe zu trocknen. Auf Britannia satiniert vermischen sich die einzelnen Farben nur in Schlieren, so dass die Leuchtkraft immer vollständig erhalten bleibt.
Verlaufseffekte kennenlernen
Um die Verlaufseffekte mit viel Wasser zu sehen, habe ich ein monochromes Aquarellportrait gemalt. Die Blumenkohleffekte finde ich sehr schön und sie sind ein optimales Gestaltungsmittel bei dem Papier Leonardo satiniert.
Tusche und Aquarell
Dann habe ich mich dem Bereich der Urban Sketchers/ Comiczeichner zugewandt. Menschen als Figur und kleine Portraitansichten. Bei dem weglaufenden Pärchen sind links Spritzer mit Wasser. Hier kann man erkennen, dass auch reines Wasser schon Spuren auf dem Papier hinterlässt. Die Arbeiten mit Tusche und Aquarell haben mir auf diesem Papier sehr viel Spaß gemacht. Ein schnelles, sicheres Arbeiten beim Kolorieren ist von Vorteil.
Erdmännchen – eher malerisch oder eher realistisch
Das nächste Thema waren Tiere. Die Erdmännchen habe ich erst nass in nass gemalt, dass hat mir nicht so gut gefallen. Das letzte Erdmännchen habe ich teils nass in nass, teils nass auf trocken und trocken auf trocken gemalt. Das ergibt eine deutlich interessantere und lebhaftere Struktur und lässt das Erdmännchen sehr realistisch wirken.
Lieblingsthema: Hähne
Dann kam noch eins meiner Lieblingsthemen in der Aquarellmalerei: Hähne! Sie funktionieren auf Leonardo satiniert fantastisch. Auf diesem Papier kann zeitgleich sehr genau wie in der Botanischen Malerei und sehr frei mit Spritzen und allen Aquarelleffekten arbeiten.
Zum Schluss noch ein Pflanze – das Bild hat sich nicht so entwickelt wie von mir geplant, aber das Ergebnis finde ich sehr interessant. Die Verlaufsstrukturen sind wunderschön und ich habe richtige Lust, noch weiter zu experimentieren.
Fazit zum Aquarellpapier Hahnemühle Leonardo satiniert:
- Es ist ein sehr schweres, edles Papier mit glatter, samtartiger, empfindlicher Oberfläche.
- Es kann durch die glatte Oberfläche leicht und detailliert vorgezeichnet werden.
- Sobald das Papier nass wird, ergibt sich ein leichte Erhebung und das Papier wird an der Stelle rauer nach dem Trocknen – sorgfältig geplantes Arbeiten ist erforderlich.
- Wenn sehr stark nass in nass gearbeitet wird, neigen die Farben dazu, sich stark zu vermischen und stumpf zu werden. Also Vorsicht mit der Wassermenge und beim Trocknungsprozess.
- Detaillierte Arbeiten mit Tusche funktionieren wunderbar.
- Auch reine Aquarellarbeiten – sehr detailliert- sind leicht auszuführen.
- Die Verlaufsstrukturen, die sich zu fällig ergeben haben, finde ich sehr schön.
- Granulierende Farben haben einen leichten Granulationseffekt.
- Übereinander gelegte Lasuren neigen eher dazu, stumpf zu werden – aber vielleicht war ich hier immer zu ungeduldig und hätte die Farben besser trocknen lassen sollen.
Das Papier verzeiht kaum Fehler und man muss es erst kennenlernen, um gute Ergebnisse zu erzielen. Aber es ist ein sehr edles und hochwertiges Aquarellpapier, mit dem die Arbeit wirklich Freude macht. Ich würde es bevorzugt für detaillierte Aquarelle und Tuschezeichnungen einsetzen.
Das Papier zum Testen wurde mir von der Firma Hahnemühle zur Verfügung gestellt und die entstandenen Aquarelle habe ich an das Unternehmen zurückgeschickt.
Weitere Tests mit Aquarellpapier:
Hahnemühle Britannia satiniert – ein erster, schneller Test
Hahnemühle Britannia satiniert – ein umfangreicherer Test
Hahnemühle Leonardo rau – Blumen- und Tieraquarelle im Test